Lausige Zeiten
Kopfläuse wünsche ich meinem ärgsten Feind* nicht. Meine Tochter brachte sie vor einem knappen Jahr von der Schule heim. Dank ihren Spaghettihaaren fanden wir sie sehr schnell und glaubten sie schon nach wenigen Tagen restlos ausgerottet. Irrtum! Offenbar überlebte zumindest eine kräftige Nisse alle chemischen Angriffe. Es begannen zwei frustrierende Monate, in denen sich der Großteil unseres Hab und Guts entweder im Tiefkühlfach oder in luftdichten Plastiksäcken befand. Meine Mutter und ich wechselten uns bei der Ernte auf dem Kopf der Kleinen ab - man entwickelt dann einen gewissen Ehrgeiz (11.5.: 24 zu 17 für sie, dafür hatte ich mehr lebende).
Einmal bekamen wir Besuch von einer Freundin mit unverlauster Tochter. Um die Emigration zu unterbinden setzte ich der Besuchstochter eine Hotel-Duschhaube auf (die binnen Minuten innen schweißnass und unansehnlich war). Die beiden Mädchen spielten im Freien. Als es langsam dunkel wurde, riefen wir sie wieder herein. Zuerst dachten wir, dass sie sich verstecken. Aber sie waren weg! Wir stellten uns an den Waldrand und riefen ihre Namen. Ein netter Radfahrer meinte, "Suchen Sie zwei kleine Mädchen? Die haben mich vor 10 Minuten gefragt, wo der nächste Spielplatz ist und sind in diese Richtung gegangen" - er deutete weitläufig Richtung Autobahn.
Zwei panische Mütter fuhren mit dem Auto die ganze Umgebung ab. Trotz des lauen Abends waren nur wenige Menschen auf der Straße. Jeder wurde von uns gefragt: "Sind hier zwei Mädchen vorbeigekommen? Eines klein und eines mit Duschhaube?"
Die Blicke von jenen, die sie nicht gesehen hatten, möchte ich in meinem Leben nicht mehr abbekommen.
Wir fanden die Mädchen später fröhlich tratschend und flanierend, kurz vor der Landesgrenze.
Am nächsten Tag hatte ich ebenfalls Läuse. Mein Lieblingsbiologe* war der einzige, dem ich das je erzählt habe. Er wollte sie in Schnaps eingelegt.
Ich tauschte sie gegen eine sehr private nächtliche Dachführung auf dem Naturhistorischen Museum.
*Name der Redaktion bekannt
Einmal bekamen wir Besuch von einer Freundin mit unverlauster Tochter. Um die Emigration zu unterbinden setzte ich der Besuchstochter eine Hotel-Duschhaube auf (die binnen Minuten innen schweißnass und unansehnlich war). Die beiden Mädchen spielten im Freien. Als es langsam dunkel wurde, riefen wir sie wieder herein. Zuerst dachten wir, dass sie sich verstecken. Aber sie waren weg! Wir stellten uns an den Waldrand und riefen ihre Namen. Ein netter Radfahrer meinte, "Suchen Sie zwei kleine Mädchen? Die haben mich vor 10 Minuten gefragt, wo der nächste Spielplatz ist und sind in diese Richtung gegangen" - er deutete weitläufig Richtung Autobahn.
Zwei panische Mütter fuhren mit dem Auto die ganze Umgebung ab. Trotz des lauen Abends waren nur wenige Menschen auf der Straße. Jeder wurde von uns gefragt: "Sind hier zwei Mädchen vorbeigekommen? Eines klein und eines mit Duschhaube?"
Die Blicke von jenen, die sie nicht gesehen hatten, möchte ich in meinem Leben nicht mehr abbekommen.
Wir fanden die Mädchen später fröhlich tratschend und flanierend, kurz vor der Landesgrenze.
Am nächsten Tag hatte ich ebenfalls Läuse. Mein Lieblingsbiologe* war der einzige, dem ich das je erzählt habe. Er wollte sie in Schnaps eingelegt.
Ich tauschte sie gegen eine sehr private nächtliche Dachführung auf dem Naturhistorischen Museum.
*Name der Redaktion bekannt
workingmama - 19. Mär, 19:18