28
Okt
2007

Klare Verhältnisse

Der Mann, der mir nachts in Gesicht husten darf, und ich spazierten kürzlich Arm in Arm durchs Mariahilfer Einkaufsviertel. Bei Condomi suchten wir Unterschlupf vor dem einsetzenden Nieselregen, kicherten über Pocket-Dildos und Sünden-Seifen, und begannen eine Diskussion über die korrekte Anwendung von Laya. Als sein Handy läutete.

Er hebt ab, lauscht und schreit dann mehrmals hinein: "Ja, wir sehen uns heute. Ich sagte: Ja, wir sehen uns heute." Mit entschuldigendem Blick in die Runde: "Er hält das Handy immer verkehrt herum." "Wie alt ist er denn?", fragt die verhinderte Tante-Emma-Ladenverkäuferin mitfühlend. "Vier", antwortet der Lebenseinschnittspartner, während er eine Packung Genoppte bezahlt.

"Gib mir mal die Mama!" ruft er ins Handy und fragende Blicke schwenken zu mir. Ich überlege kurz, mich hinter den aufblasbaren perfekten Männern zu verkriechen, verlasse dann aber doch erhobenen Hauptes das Geschäft. Dass das Schokoladegeschmack-Kondom in meiner Hand völlig zerdrückt ist, liegt nicht an der Verkäuferin, die es mir mit verschwörerischem Lächeln und einem geflüsterten "Viel Spaß" zugesteckt hat.

24
Okt
2007

eyes wide shut

Ein US-Forscherteam hat herausgefunden, dass unser Gehirn bei Schlafmangel in einen primitiveren Zustand zurückfällt:

Es ist, laut Studienleiter Matthew Walker, "unfähig, Emotionen ins rechte Licht zu setzen und kontrollierte, angemessene Reaktionen zu produzieren".

Nur mit ausreichend Schlaf sind wir auf die täglichen Herausforderungen vorbereitet. Wer zu wenig schläft, befindet sich in einem psychischen Ausnahmezustand.

Krankheiten wie Depression oder Burnout werden gefördert, wenn man (z.B.) täglich um 7.45 Uhr ein gekämmtes, sattes und vollständig bekleidetes Kind vor der Schule absetzen muss.

Die positive Nachricht: Beim betroffenen Kind wird die Sozialkompetenz geschult. Es lernt, mit den Unberechenbarkeiten des Lebens umzugehen. Etwa Erwachsenen, die auf die selbe Frage aus der Englischhausübung ("How do you like your potatoes?") abends "Mashed potatoes" antworten und einem morgens die Corn Flakes um die Ohren schmeissen.

Und jetzt lasst mich in Ruhe. Ich hasse euch alle.

23
Okt
2007

Oh My God

Amerikanern sagt man so manches nach, unter anderem einen Drang zum Exhibitionismus. Sie hatten dort ja schon Talkshows, als wir noch über Kulenkampff lachten. Nun kann man sich vor laufender Kamera nicht nur prügeln oder DNA-testen lassen, sondern auch verloben. Die Videos auf brides.com sind der Beweis, dass Eislaufkenntnisse keine Voraussetzung für Ehefähigkeit sind: Jason haut zwar kleindungsmäßig daneben, dafür singt er seinen Antrag. Becky hyperventiliert derart besorgniserregend, dass man hofft, sie wird ihren Hochzeitstag überhaupt erleben. Sämtliche Männer holen sich nasse Knie, mehr oder weniger ästhetisch. Und sämtliche Frauen stöhnen, Oh My Goooood. Bitte variiert das Drehbuch!

19
Okt
2007

Change Your Life

Bekanntlich war gestern Change Your Life Day. Ich hätte das nie erfahren, wenn mir nicht der Gratis-E-Card-Dienst meines Vertrauens eine nette Mail diesbezüglich geschickt hätte.
Er hat somit auch zu verantworten, dass ich mir intensive Gedanken machte, wie ich denn nun mein Leben ändern konnte - wo ich doch nur 24 Stunden für eine Entscheidung dieser Tragweite zur Verfügung hatte.

Mein erster Gedanke: Bücher. Sowas wie "Ein anderer Mensch in fünf einfachen Schritten". Ich durchwühlte meine Bibliothek, aber vergebens. Selbst auf dem Nachtkästchen meines Lebenseinschnittspartners fand ich nur "Selbstverteidigung durch PSI". (Eine Tatsache, die mich im Normalfall wohl länger beschäftigt hätte.)

Meine zweite Idee: Feng Shui. Ich schob die Ikea-Kommoden im Zimmer meiner Tochter mehrmals hin und her. Eine davon ist erst eine Woche alt. Weil die Bretter verschieden lang sind, hängen die Laden schief und eine Seite ist nicht vollständig lackiert. Der Gedanke an einen Amoklauf im Möbelhaus hatte mich die letzten Tage verfolgt. Nach dem schweißtreibenden Geschiebe war er plötzlich weg. War ich schon auf dem richtigen Weg?

Drittens: Shoppen, natürlich. Nichts verändert das Leben so sehr wie ein neuer Pullover. Außer eine neue Frisur. (Also auch gleich eine Tönung kaufen.)

Und zu guter Letzt Bestandsaufnahme: Wie würde denn mein Wunschleben aussehen? Eine Liste schreiben. Alles wegstreichen, was voraussetzt, dass jemand anderer sich ändert. Alles wegstreichen, worauf ich bei genauem Überlegen auch verzichten kann. Die übrigen zwei Punkte als Neujahrsvorsätze aufheben.

... Ich wäre wirklich sehr enttäuscht, wenn ich herausfinden würde, dass der Gratis-E-Card-Dienst diesen Feiertag nur erfunden hat.

Tipps für Männer VII:

Wie man richtig Liebeserklärungen macht

schlecht: Ich mag dich.

besser: Ich liebe dich.

am besten: Ich will mit dir in Asien bei Regen über den Markt laufen, das stell ich mir wunderschön vor.

Tipps für Männer I: Wie man richtig Komplimente macht
Tipps für Männer II: Wie man richtig SMS textet
Tipps für Männer III: Wie man mit Befehlen von Frauen richtig umgeht
Tipps für Männer IV: Wie man um 3 Uhr morgens Eindruck macht
Tipps für Männer V: Wie man ohne Anlass Blumen schenkt
Tipps für Männer VI: Wie man sich beim Shoppen unentbehrlich macht

15
Okt
2007

War on White

Darauf warte ich schon so lange.
Dabei war es doch naheliegend. Oder?
Jetzt warte ich auf die Waschmaschinen-Kollektion.

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