21
Mrz
2006

Finsternis

Mitte der 90er Jahre habe ich eine Reise nach Argentinien gemacht. Offiziell war dort gerade Frühling, aber mit meinem Glück hatte es null Grad und regnete, zumindest in Buenos Aires. Also bestieg ich einen Autobus und fuhr 24 Stunden an die Grenze zu Brasilien, zu den berühmten Wasserfällen von Iguazú. Zwei Dinge wunderten mich dabei, erstens, dass alle Flüge dorthin ausgebucht waren, und zweitens, dass man beim Einsteigen schwarze Brillen samt brasilianischer Erklärung erhielt.

iguEs dämmerte mir erst, als ich ankam: Ich befand mich zufällig in der 100-Prozent-Zone einer Sonnenfinsternis. Interessierte aus aller Welt waren extra hierher gereist, und ich bekam diesen Event als ungeahnte Zugabe! Es war tatsächlich eines der schönsten Erlebnisse meines Lebens. Ich stand vor einem an sich schon faszinierendem Naturschauspiel, diesem Wasserfall im Dschungel, und dann noch die Sonnenfinsternis… eine Beschreibung ist nicht möglich.

Trotzdem konnte ich nicht genug bekommen. Wollte vor meiner Heimreise auch noch das Kreuz des Südens sehen, das heißt sichergehen, welche Sterne das denn nun sind. Weil in der Umgebung großer Städte zuviel Licht dafür ist, nützte ich einen Ausflug aufs Land (wo jeder, der was auf sich hält, zumindest 3000 Rinder hält) für einen Zwischenstopp an einer Tankstelle mitten in der echten Pampa. Fragte den Tankwart nach „La Cruz del Sur“. Und bekam zur Antwort:
„Das soll hier in der Nähe sein, oder was? Ist das eine neue Bar?“
Manche Menschen wissen nicht, was sie versäumen.

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