27
Jan
2006

Eine kleine Nichtmusik

Gestern bin ich zu folgenden Worten des TV-Nachrichtensprechers sanft entschlummert: "Wer sich nicht für Mozart interessiert, der sollte morgen im Bett bleiben und die Vorhänge zuziehen". Das hätte ich ja selbst mozartfrei gerne getan, aber mein Radiowecker riss mich mit dieser Ansage aus dem Schlaf: "An Mozart führt heute kein Weg vorbei." Also Ohren zu und durch.

Dabei habe ich gar nichts gegen ihn. Beim letzten Salzburgbesuch war ich in seinem Geburtszimmer, im späteren Wohnhaus, beim Mozart-Denkmal und in der Konditorei mit den tasächlich, wirklich, wir schwören es beim Leben unseres Marketingberaters, original echten Mozartkugeln.

Trotz dieser Vorbereitung kam ich letzthin in Erklärungsnotstand. Was ist das, fragten englischsprachige Freunde, als ich ihnen eine Schachtel Mozart-Taler überreichte.
Hm. Flat Mozart balls??

26
Jan
2006

Absatzschwierigkeiten

GateAn meinem 35. Geburtstag im vergangenen Februar hat sich Christo etwas ganz besonderes einfallen lassen und frühmorgens persönlich die Gates im Central Park entrollt. Die im Sonnenlicht flatternden orange Vorhänge erzeugten bei den New Yorkern ein plötzliches Gemeinschaftsgefühl. Ich lief so lange die verschlungenen Wege entlang, mich immer wieder absichtlich verirrend, bis mir der Absatz vom Stiefel abbrach. Da ich keine Zeit verlieren wollte, verzichtete ich darauf, die Zweitschuhe aus dem Hotel zu holen. Und wackelte statt dessen asymmetrisch die gesamte 5th Avenue hinunter. Fühlte mich trotzdem wie eine Königin: in Wien wartete ein verliebter Mann auf mich, und am Abend ein Geburtstagsdinner mit Freunden in dem Lokal, wo Carrie in SatC ihren 35er gefeiert hat.

Kürzlich ist es mir dann in Wien passiert. Auf dem überlaufenen U-Bahnsteig ist mir jemand von hinten so ungeschickt auf den Absatz getreten, dass sich die Sohle halb ablöste. Wieder verbrachte ich aus Zeitmangel den Rest des Tages leicht hinkend. Als ich später in den Eingangsbereich eines Supermarkts einbog, sprach mich ein Mann an: "Du hast einen wunderschönen Gang." Zuerst dachte ich, er meint das sarkastisch, aber nein! Die Essenseinladung habe ich ausgeschlagen.

Und den Stiefel gelassen, wie er ist.

25
Jan
2006

Immaterial Girl

In Fortsetzung des letzten Eintrags ein Rückblick auf Tres Reyes (6. Jänner) in Puerto Rico. An diesem Tag platziert sich der Gouverneur mitten in einem öffentlichen Park und verteilt Spielsachen an die Kinder, die von der ganzen Insel zu diesem Event kommen. Und es handelt sich nicht um Überraschungseier. Nein, da greifen die karibischen Steuerzahler schon tiefer in die Tasche: Elektrische Autorennbahnen für die Buben, Barbiehäuser für die Mädchen, umfangreiche Malausstattungen für ganz Kleine. Mindestwert pro Kind geschätzte 40 bis 50 Euro.

Ich war mit meiner Kleinen am Strand gleich neben dem Park. Und schlug - angesichts unter der Last der Geschenke zusammenbrechender Buggys und Eltern - einen Abstecher zum Gouverneur vor. Meinen Materialismus konnte ich mir aber in die Haare schmieren. Mit zunehmender Verzweiflung und den Worten "Bitte! Mama!! Ich will! keine! Geschenke!!!" zerrte mich mein Kind vom Ort des Geschehens.

Ein paar Meter weiter das einzige Fast Food Restaurant im Umkreis von 30 Gehminuten. Ich weigerte mich, für einen Becher Limonade geschätzte zwei Stunden Schlange zu stehen. Woraufhin meine Tochter mich auf dem gesamten langen Heimweg schmollend ignorierte.
Da war ich dann wieder einigermaßen beruhigt.

Gruppenzwang

Aufgeregter Anruf einer Freundin mit ebenfalls 8jähriger Tochter: "Hat deine einen Gameboy?"
Lange Erziehungsdiskussion. Was tun, wenn alle in der Klasse einen haben, man aber nicht knapp 100 Euro für den Mist ausgeben will? Andererseits keinen Außenseiter züchten möchte? Die Freundin hat der Tochter nun einen Gameboy zum Halbjahreszeugnis versprochen, falls sie einen bestimmten Notenschnitt erreicht.

Nach dem Telefonat will meine Tochter unbedingt wissen, worüber diskutiert wurde. Ich frage sie also, wie sie entschieden hätte. "Ich würde meinem Kind sagen, dass das zu teuer ist, und ihm etwas anderes Schönes kaufen." Hugh.

Übrigens hält sie einen Gameboy für "so ein Brett mit vier Rädern, auf dem die wilden Buben herumfahren".
Was lernt dieses Kind eigentlich in der Schule?

24
Jan
2006

Dreifachjackpot

... an der Büro-Kaffeemaschine: Wasser füllen, Trester leeren und Filter wechseln. Statistische Wahrscheinlichkeit knapp unter der heutigen Außentemperatur.

Was einen Mann interessant macht

Im Mai 2003 wurde im Wiener Kunsthistorischen Museum die Saliera, eine Skulptur aus dem 16. Jahrhundert, gestohlen. Sie ist 50 Millionen Euro wert. Vergangenes Wochenende wurde der Einzeltäter, ein 50jähriger Wiener, gefasst. Er hatte das Kunstwerk zwei Jahre unter seinem Bett versteckt und dann im Wald vergraben.

Sein Bild geht durch die Medien. Und was passiert? Single-Frauen stürmen die Redaktionen und wollen ihn kennen lernen. Ich staune. Ist das Chronik-Ressort die Partnerbörse der Zukunft? Rififinden wir Millionendiebe besonders sexy? Oder reizt bloß die Aussicht, dass er die nächsten Jahre nicht davonlaufen kann?

Das Geld kann's nicht sein.
Denn, Mädels, er hat sie zurückgegeben!!!

23
Jan
2006

Gute Vorsätze

Jeden Sonntag abend nehme ich mir vor, in der nächsten Woche
- ausreichend zu schlafen,
- dem Töchterchen regelmäßige warme Mahlzeiten zu verabreichen,
- eines der begonnenen Bücher auszulesen,
- den "Zu erledigen" Stapel auf meinem Schreibtisch zu verkleinern,
- auch die unterste Schicht der Bügelwäsche endlich zu bügeln,
- meinen Bestseller zu schreiben,
- P. zu vergessen,
- einen Zahnarzttermin auszumachen,
- die im Schlafzimmereck vor sich hin dümpelnden alten Videos auf Ebay zu stellen.

Schon Montagmorgen kommt immer irgendwas dazwischen.

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