21
Mai
2006

Schleierkraut bleibt Schleierkraut

SchleierkrautErstkommunion. Mein Engelchen war fürchterlich aufgeregt und sah mit Mittelscheitel, Schleierkraut im Haar, Taufkreuz um den Hals und ganz in Schneeweiß aus, als wär's einem Deckenfresko im Kloster entsprungen.
Der Pastoralassistent predigte über Schafe, bis alle schliefen. Dramaturgischer Höhepunkt war die Einspielung eines Handyläutens als Überleitung zum Thema "Kommunikation". Leider kam das Geräusch, das alle weckte, aus einem Lautsprecher direkt hinter mir. Ich erntete Blicke, die ich einer Kirchengemeinde nicht zugetraut hätte.

Später, nach der Familienfeier, als ich meine Kleine mit wehendem Kleidchen am Horizont die Wiese hinunter laufen sah: da war ich dem Sinn des Lebens wieder ein kleines Stückchen näher.

20
Mai
2006

Das Zicken-Pladoyer

Der modernen Single-Frau wird ja gerne vorgeworfen, sie sei zu anspruchsvoll. Insbesondere, was Männer betrifft. Deshalb ist sie auch schuld ist am Rückgang der Kinderzahl, am Zusammenbrechen des Pensionssystems und an der Existenz einer unüberschaubaren Horde "männlicher Frustsingles" ((c) irgendein verheirateter Trendforscher).

Ich bekenne mich schuldig im Sinne der Anklage. Niemals habe ich einen Mann, der nicht meine Liste an Mindestkriterien erfüllte, auch nur in die Nähe meiner Türmatte - geschweige denn meines Bettvorlegers - gelassen. Was mir schmerzhafte Phasen der Abstinenz bescherte. Von Humor und geistreichem Austausch, meine ich.

Dann und wann hatte ich ein schlechtes Gewissen. Warum interessiert mich der gutmütige Kerl mit den waagrecht vorstehenden Zähnen nicht? Warum schenke ich dem Sixpack-Mann mit dem Nouvelle-Cuisine-IQ nicht mehr Aufmerksamkeit? Warum gebe ich dem begnadeten Tänzer mit dem Tiefgang eines Schlauchboots nicht zumindest eine Chance?

Das renommierte "Nature"-Magazin (Ausgabe vom 17.5.2006) rettet mich vor weiteren Grübeleien. Es berichtet, dass Forscher herausgefunden haben wollen, dass wir uns EINE MILLION JAHRE LANG mit Schimpansen gepaart haben! Man kann uns also nicht vorwerfen, wir wären immer schon zickig gewesen.

Da aus jener Zeit keine Jubelmeldungen über Pensionssystem und Work-Life-Balance bekannt sind, fühle ich mich bestärkt:

Ich bleibe bei meiner Liste! (Zusendung gegen Rückporto.)

18
Mai
2006

Zitat zum Tag

Natürlich muss man die Männer nehmen, wie sie sind.
Aber man darf sie nicht so sein lassen.

Zsa Zsa Gabor, ungarische Filmschauspielerin (geb. ca. 1917)

17
Mai
2006

Bleiben Sie dran

motivator_girl

Ich war in einer Dose

Sich solche Sachen in Gegenwart eines Arztes zu erlauben, führt zu Folgeuntersuchungen, sicherheitshalber. Heute war die Magnetresonanz dran. Wie eine Pizza in den Steinofen wird man in eine Röhre geschoben, die normalerweise kaum Angst machen würde - hätte man nicht vorher elf Mal eidesstattlich erklären müssen, dass man sicher nicht unter Platzangst leidet. Bei mir führte das zum Denken-Sie-nicht-an-einen-Elefanten-Effekt: Die Platzangst, die ich nie gehabt hatte, ließ sich nur mit Anstrengung weghyperventilieren.

Die Bilder, die ich nachher mitnehmen durfte, eignen sich wohl nicht als Sed-Card. Aber immerhin habe ich jetzt schriftlich, dass mein Gehirn altersentsprechend normal aussieht.
Und noch eine zweite Erkenntnis:
Ich brauche dringend eine Faltencreme mit echter Tiefenwirkung.

16
Mai
2006

Überrascht

hat mich der Effekt, als ich soeben in einem schwarzen Nissan Pathfinder vor der Volksschule vorfuhr und mich auf der Beifahrerseite vom Trittbrett abseilte.
Die Mütterhorde teilte sich auf der Stelle in zwei Gruppen:
Die, die herausfinden wollten, womit ich meine Micra-Maus gedüngt habe und die, die sich an den Mann am Steuer heranmachten, während ich die Kleine holte.

Panini für alle

Bis vor kurzem hielt ich Panini für das, was man auf Alitalia Flügen nicht serviert bekommt. (Angeblich ist die Wiedereinführung geplant, sobald mehr als 5% der deutschsprachigen Fluggäste den Unterschied zwischen Ein- und Mehrzahl beherrschen.)

Dann wurde ich eines besseren belehrt: Alle vier Jahre steht Panini für die perfekte Symbiose zwischen Überraschungsei und Fußball. Und zwar in Form der WM-Stickeralben. Was für 10jährige die erste Geldanlage ist, was 20jährigen den schnellen Aufriss erlaubt, was 30jährige unter der Bettdecke verstecken: das ist für 40jährige in der Betriebskantine Pflicht.

Den gierigen Kindern / dem Scheidungsvergleich / der Privatkonkursmasse entrungene Euros werden in der Trafik in 10er Packs mit Kicker-Konterfeis umgesetzt. Und dann geht das Tauschen los.
(Es ist übrigens nur eine üble Unterstellung, dass der Europäische Psychotherapieverband eine Menge dafür bezahlt, dass ein Fußballer gar nicht in Verkehr gebracht wird.)

Mit aller gebotenen Sanftheit durfte ich einen Sticker ins Album eines Blog-Nachbarn kleben.

Sein Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel offen, dass ich eine mehr als intime Handlung setzte.

PS:

Das hier dürfte die einzige Chance einer Frau sein, einen Mann während der WM auf sich aufmerksam zu machen.

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