5
Jul
2006

Beide versäumt...

Nachdem ich drei Stunden im Lokal vor dem Großbildschirm ausgeharrt hatte, erblickte mein gelangweiltes Auge ein Sudoku auf der Rückseite der Bierdeckel.
117. Minute: Ich leihe mir einen Kugelschreiber.
118. Minute: Ich füge die erste Ziffer ein.
Der Rest ist Fußballgeschichte.

4
Jul
2006

Eine geniale Idee

ist das Pilotprojekt Notinsel in Karlsruhe.

Non c'è posto

Zwei Sommer Ende der 1980er Jahre verbrachte ich am Eingang eines Campingplatzes, "Non c'è posto" rufend.
Ich hatte einen Studentenjob als Einweiserin am Campingplatz Wien West I und zu meinen Aufgaben zählte, überschüssige Gäste abzuweisen. Da der Campingplatz Wien West I etwa so groß ist wie das Gemüsebeet eines durchschnittlichen Schrebergartens, waren ankommende Gäste meist schon um zehn Uhr vormittags als überschüssig einzustufen.
Und da der Großteil der Gäste aus Italien kam, verlegte ich mich bald auf die italienische Version von "Kein Platz".

Damals habe ich viel über die Mentalitäten der verschiedenen europäischen Länder gelernt. Engländer kamen blass und schüchtern an und sorgten sich ums Gemeinwohl ("Yo kno thore is a wosps nost on tho lown?"). Deutsche forderten selbstbewusst einen zweiten Stellplatz für ihr Vordach. Holländer blieben grundsätzlich unverständlich (wobei "Ja, das ist Trinkwasser" sie im Zweifelsfall immer abwimmelte). Franzosen ließen französische Wortschwälle auf uns los und wollten unser fragmentarisches Französisch um keinen Preis verstehen. Italiener sprachen ebenfalls nur ihre Sprache, allerdings mit Armen und Beinen und dem deutlichen Willen, mit uns zu kommunizieren. Auch wenn es drei Tage dauern würde, herauszufinden, wo die nächste U-Bahnstation ist.

Daher halte ich heute zu Italien.

3
Jul
2006

Das Frechheits-Gen

Meine Kleine weilt seit Samstag mit ihren Großeltern am Wolfgangsee. Vor der Abfahrt war sie ganz verzweifelt, weil wir uns eine Woche nicht sehen. Also rief ich sie möglichst bald an:

Kind (kurz angebunden): Hallo! Welche Fragen hast du?
Ich: Ich habe gehört, du warst ganz alleine beim Bäcker einkaufen [Anm.: 10 Minuten zu Fuß]? Ist das wirklich wahr?
Kind: Ja!
Ich: Bist du meine Tochter? Bist du dieselbe, die früher weinend bei der Tür gestanden ist, wenn ich nur Mist ausleeren gegangen bin?
Kind: Wie heißt du?
Ich sage meinen vollen Namen.
Kind: Ok, dann bin ich deine Tochter.
Ich: Und wofür brauchst du überhaupt noch eine Mama?
Kind: Naja, um Saftpackungen aufzumachen…

2
Jul
2006

Am Ende des Latteins

Meine Freundin C. hat alles probiert: Chinesische Glücksstäbchen, Tarot-Karten und Bestellungen beim Universum. Sie ist den Weg der Kaiserin gegangen und hat ihre sämtlichen Chakren aktiviert. Nichts von alledem konnte jenen Mann aus ihren Gedanken verbannen.

Er - gesegnet mit der Ausstrahlung eines Axolotls und dem Einfühlungsvermögen eines rostigen Nagels - beherrscht 90 Prozent ihrer Gedanken, und das seit Monaten. Zu hohen Feiertagen nimmt er sie mit heim, dazwischen vergisst er auf ihre Existenz.

Meine Freundin C. ist schön und intelligent. Amouröse Verirrungen anderer diagnostiziert sie auf den ersten Blick. Dass jener Mann nicht einmal ihren Schatten wert ist, entgeht ihr regelmäßig. Jüngst kam ihr zum wiederholten Mal zu Ohren, dass sein Peilsender heftige Signale in anderer Richtung aussendet. Eine Café-Latte-Sitzung musste her. Ich warf C. alle Selbstachtungs-Mantras an den Kopf, die die Ratgeberliteratur des letzten Jahrzehnts zu bieten hat.

Dann fuhr ich heim und ließ meiner Orchidee eine weitere Spanisch-Lektion angedeihen.
Schließlich wollte ich den Tag irgendwie sinnvoll ausklingen lassen.

1
Jul
2006

1:0 für den Chef

Mail der Geschäftsführung:
Einladung an alle zum WM-Halbfinale an netter Open-Air-Location. Für Festes und Flüssiges ist gesorgt. Bitte um Zusage wenn möglich noch heute.

Antwort von mir:
Ich komme. Kann ich ein Buch mitnehmen?

Mail der Geschäftsführung:
Darfst in der ersten Reihe sitzen, dann brauchst du nichts zum Unterlegen …

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