8
Mrz
2007

Hat jemand ein Loft für mich?

Ich hätte es nämlich soeben fertig eingerichtet.

Da zu uns leider nicht geliefert wird,
muss ich mich wohl mit Sessel Hugo zufriedengeben.

Aber bitte im Zebradesign.

Allein

fensterhöhlen starren
ins innere
teilnahmslos
der nebel sieht weich aus
denkst du
zwischen den scheiben
und
jetzt nicht fallen

7
Mrz
2007

Gute Nacht

Freitag und Samstag war "Galanacht des Spanischen Tanzes". Mein tänzerischer Schwanengesang fürs erste, denn in diesem Semester werde ich, was Flamenco betrifft, erstmals seit 16 Jahren kürzer treten.



An beiden Abenden verirrten wir uns nachher ins einzige Lokal in der Nähe des Theaters. Den Cocktails trauten wir nicht, also wurde es Caupuccino. In Schwechat sieht der so aus:



Als ich heim kam, war es wirklich spät. Im Fernsehen lief "König Salomos Diamanten" (USA 1954). Ich drehte bei dem Satz "So einen Neger habe ich noch nie gesehen" auf, der Stewart Granger politisch inkorrekt heraus rutschte. Fasziniert verfolgte ich weiter, wie Deborah Kerr sich ohne Spiegel die langen Haare abschnitt, mit Unmengen Shampoo in einem afrikanischen Wasserfall badete und ebendiesem mit trockenem und perfekt onduliertem Haar entstieg. Nicht einmal, als eine Horde Zebras über sie hinweg hüpfte, gab sie es auf, Granger heimlich anzuhimmeln und in langen Röcken durch die Wüste zu laufen. Doch beneidenswert, wie klar die Rollen damals noch verteilt waren.

28
Feb
2007

No News Are Good News

Beim Geschirrwaschen und beim Parkplatzsuchen höre ich des öfteren Ö3. Bei beiden Tätigkeiten lasse ich mich nämlich nicht gerne von sinnvollen Inhalten ablenken. (So konnte ich sicherstellen, dass mein gesamtes Hochzeitsgeschirr sowie meine Stoßstangen nach 10 respektive 13 Jahren noch intakt sind. Dank Ö3.)

Heute, 08.30 Uhr: Geschirrwaschen.
Nach der (unblutig beendeten) Geiselnahme, die Wien gestern in Atem gehalten hat, delektiert sich Ö3 daran, dass man 24 Stunden danach am Ort des Geschehens NICHTS mehr bemerkt. Eine Reporterin steht vor der BAWAG-Filiale und berichtet, was alles nicht passiert. Zufällig kommt dann der Pressesprecher der Bank vorbei und erklärt in PR-Deutsch, dass eine Geiselnahme eine Extremsituation ist und dass die Ex-Geiseln heute frei haben. „Der Verhandler der Polizei hat sich monatelang darauf vorbereitet“, schließt die Reporterin bewundernd und lässt die Hörer allein mit der Frage, ob einzeln oder gemeinsam mit dem Geiselnehmer.

10.45 Uhr: Parkplatzsuchen.
Diesmal analysiert die Moderatorin der Vormittagssendung die Vorkommnisse des gestrigen Tages. Wahrscheinlich ist die Reporterin vor Ort endlich auf einen Kaffee gegangen, beim McDonalds gegenüber. Dafür konnte man in umliegenden Geschäften wichtige Zeugen auftreiben. Gerade wird die Inhaberin eines Umstandsmodengeschäfts interviewt. Einleitung der Moderatorin: „Frau XY stellte der Polizei ihr Faxgerät zur Verfügung.“ O-Ton der Zeugin: „Und dann ist ein Polizist herein gekommen und hat mich gefragt, ob er mein Faxgerät benützen darf. Ich habe ja gesagt.“ Aufgeregtes Schweigen im Studio.
Und meine Stoßstange kriegt ihren ersten Kratzer ab.

26
Feb
2007

22
Feb
2007

Satanische Ferse

Vergangenes Wochenende verfügte ich mich mit meiner Tochter in die Kinderführung der Chagall-Ausstellung. Kinderführungen im BA-CA-Kunstforum sind deshalb besonders nett, weil sie nach der Sperrstunde stattfinden und man somit, Selbstständigkeit des Kindes vorausgesetzt, durch besucherfreie Räume streifen kann.

Sobald ich fertig gestreift hatte, schloss ich mich wieder der Führung an. Lernte, dass Chagall Ziegenmilch trank (die war am billigsten) und traurige Bilder gerne mit lustigen Details wie pinkelnden Gärtnern auflockerte. Dass er seine Jugendliebe Bella heiratete und sich nicht immer an die Gesetze der Perspektive hielt.

Dann durften die Kinder ein bisschen schauspielen. Die Hochzeit von Marc und Bella nach jüdischem Brauch. In den Hauptrollen Marc und Bella, in den Nebenrollen Musiker, Handwerker, Artisten und was sonst noch alles auf Chagalls Bildern herum schwirrt. Sofort trat das Temperament der Mütter zutage: Typ „Ambitionierte Mutter“ zerrte das zarte Töchterlein am ausgestreckten Arm hoch und schrie, „Sie will Bella sein“, wohl in der Hoffnung, die Fünfjährige noch vor Ort unter die Haube zu kriegen. Typ „Aktive Mutter“ wiederum wollte um jeden Preis mitspielen und schlug ein paar Räder, um ihre Tauglichkeit als Artistin-Statistin unter Beweis zu stellen. Typ „Rabenmutter“ (ich) lehnte sich gequält an Exponat Nr. 27 und wünschte diesen Müttern Mitesser.

Nur Sekunden später landete die Ferse der Artisten-Mutter im Zuge eines Flic Flac mitten im Gesicht von Klein-Bella. Stocksteif fiel diese rückwärts um und wurde nur durch ihren Pferdeschwanz vor Schlimmerem bewahrt. Zum Glück war ihr wirklich nichts passiert. Die aktive und die ambitionierte Mutter jedoch lagen sich den Rest des Abends in den Haaren. Was noch besser war als Mitesser.

Ach, und meine Tochter spielte übrigens einen Grashalm.

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