28
Mrz
2007

Madonnas Neue Kleider

Letzten Donnerstag herrschte Ausnahmezustand. Weibliche Trendscouts fürchteten um ihren Ruf, sollten sie es nicht schaffen, sich schon vormittags in einer H&M Filiale einzufinden. Und ein Stück aus der Madonna-Kollektion zu ergattern. Selbst wenn sie dafür eine Konkurrentin in der Wühlkiste mit den Kinderhandschuhen ersticken müßten.

Ich gebe ja zu: Die Plakate sind nett, besonders das mit dem schwarzen Kleid. Und knappe Güter sind nun mal interessanter.

Bloß sind die Madonna-Sachen gar nicht knapp. Am Samstag waren jedenfalls noch mehr als genug davon da.

Macht nichts. Wenn Madonna ein Catsuit mit Polyester-Anmutung auf den Markt wirft, das wir selbst in den 70ern nur in der Dämmerung zum Altkleidercontainer gebracht hätten, dann muss es schön sein. Wenn man bei ihr (liegend) im Kleid aus T-Shirt-Stoff keine Speckröllchen erspäht, dann deckt es die bei uns (stehend) sicherlich auch ab. Und wenn sie Puffärmelchen und Bundfalten hübsch findet, dann tun wir das auch. In Beige.

Aber wir machen ja schon seit den Spitzenunterröcken und getupften Strumpfhosen in den 80ern, was Madonna sagt.
Wobei ich persönlich den Pyramiden-BH ausgelassen habe.

22
Mrz
2007

Höhlenmenschen

Sie: Wozu packst Du eine Zahnbürste in deine Handtasche?
Ich: Naja, man weiß ja nie, wann man die einmal brauchen kann!
Sie: Mama, du bist sehr voraussichtlich.


Tatsache war, dass ich die Zahnbürste noch am selben Abend im skurrilsten Hotel verwendete, in dem ich jemals eine Nacht verbracht habe.

Eigentlich wollten wir nur Jahrestag feiern und nett essen gehen... aber dann... landeten wir im Helenental... im "Helenenstüberl", einem grausamen 50er-Jahre-Bau mit 70er-Jahre-Fliesen. Geht man aber (vorzugsweise unter Verzicht auf das 6-Gänge-Candlelight-Dinner) in den zweiten Stock, findet man zuerst einen Gang mit zauberhaftem Kristallluster, und dann (unter anderem) DAS.

19
Mrz
2007

Amsterdam...

Wer hat Tipps für mich?

15
Mrz
2007

Words don't come easy

Man könnte ja sagen: Wer am Sonntag nachmittag nichts Besseres zu tun hat, als die Radio-Wien-Sendung Words zu hören, der hat's nicht anders verdient. Trotzdem denke ich, es braucht keinen Bildungsauftrag, um im Bedarfsfall zum Wörterbuch zu greifen.

Für Peter Hofbauer gilt das offenbar nicht.
Nicht genug, dass er 60 Minuten damit herum bringt, englische Songtexte ins Deutsche zu übersetzen, vermutlich gegen ein Honorar, mit dem wir als 16jährige - als wir im Bankfach dasselbe taten - unseren restlichen Bildungsweg hätten bestreiten können.

Nein, die Übersetzungen sind auch noch falsch. Da wird etwa "starfisch" als "Zierfisch" übersetzt, statt als "Seestern". Dass Paul Simon wohl "fish" meinte und die Zeile "You're not the only starfish in the sea" schon im Original ("Red Rubber Ball") Käse ist, spielt hier keine Rolle...

Weiter geht's mit "Lady in Red" von Chris de Burgh: "... the highlights in your hair that catch your eyes" sind "die blonden Strähnen, die dir ständig in die Augen fallen". Oje.

Vielleicht bin ich zu kritisch, aber ich finde das quite embarrassing.
Für Herrn Hofbauer: still umarmend.

11
Mrz
2007

Der Nackttraum des Kamels

Freitag abend, OSZE-Gala in der Hofburg. Wir werden dafür bezahlt, dass wir als Spanierinnen in Feria-Kleidern rund ums Dessertbuffet promenieren. Wir bestehen auf ausreichend Nachschub an Vino Tinto, um keinen seelischen Schaden zu nehmen. Man lässt sich oder den pickeligen Nachwuchs mit uns fotografieren. Fragt auf Englisch, ob wir Deutsch sprechen, auf Deutsch, ob wir Spanisch sprechen, und auf Spanisch, aus welcher Provinz wir kommen.

"Ich komme mir vor wie in so einem Nackttraum. Man geht herum, vergisst, dass man nichts anhat, und wundert sich, warum einen alle anstarren", kommentiert meine Freundin und zerquetscht ein Aniskeks unter dem genagelten Schuh. Sie klammert sich ans Buffet, um nicht auszurutschen. Der Olivenbaum schwankt bedenklich. Ich versuche, eine Portion Leche frita zu ergattern und versenke meinen Fächer im Kirschenkompott.

"Also ich fühle mich eher wie ein Kamel in Marokko", flüstere ich meiner Freundin zu, als wir uns beim Promenieren vorm Schokoladebrunnen treffen.
"In Marokko gibt es keine Kamele", entgegenet sie, als sie mir ein paar Minuten später wieder begegnet.
"Doch. Genau drei. Die stehen auf einer Anhöhe und die Touristen lassen sich gegen Geld auf ihnen knipsen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, ich besitze so ein Bild."

Wenig später fotografiert ein Gast seine Zwei-Meter-Freundin mit mir, während er im Geiste Kastagnetten in die Liste der Sex Toys aufnimmt.

"Das ist dann wohl die Rache der Kamele", ruft meine Freundin vom Buffet herüber.
Danach spricht uns niemand mehr auf Spanisch an. Genau genommen spricht uns überhaupt niemand mehr an.

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