Sentimental

24
Dez
2005

Ich frage mich

... wie man kalte Butter schaumig rührt?
... wer durchsichtiges Geschenkpapier erfunden hat?
... warum ich auf der Weihnachtsfeier in der Schule heulen muss?
... ob man sich Regen am Heiligen Abend gefallen lassen muss?
... warum man trotz Gesundheit, lieben Freunden, beheizter Wohnung, Lachsfilet am Teller, einer tollen Familie und einem netten Job immer wieder mal in grenzenloses Selbstmitleid verfallen kann?

2006 find ich's raus.
Ich wünsch Euch allen einen wunderschönen Abend, besinnlich oder nicht, so wie Ihr es wollt.

16
Dez
2005

To find my way back home

I've been down this road, walking the line that's painted by pride
And I have made mistakes in my life that i just can't hide
I believe I am ready for what love has to bring
Got myself together, now I'm ready to sing

One by one, the chains around me unwind
Every day now I feel that I can leave those years behind
Oh, I've been thinking of you for a long time
There's a side of my life where I've been blind

I've been holding back my whole life
I've decided to move on now, gonna leave all my worries behind
I believe I am ready for what love has to give
Got myself together, now I'm ready to live

I've been searching my soul tonight
I know there's so much more to life
Now I know I can shine a light
Everything's gonna be alright
I've been searching my soul tonight
Don't wanna be alone in life
Now I know I can shine a light
To find my way back home.

Searching My Soul, Vonda Shepard

12
Dez
2005

Rache (TM) [6.12.2005]

Männer können ganz schön originell sein, wenn sie eine Frau gewinnen wollen.
Frauen können ganz schön originell sein, wenn ein Mann sie loswerden will.

Beim gutmütigen Typ Mann, der voraussichtlich nochmals mitleidig anrufen wird, eignet sich das Einspeichern der Nummer der Telefonseelsorge unterm eigenen Namen.

Wenn man das Handy des weniger gutmütigen Typs in die Finger kriegt, führt das Umstellen der Spracheinstellung auf Finnisch zu spannenden Ergebnissen.

Den Kleinkarierten trifft man, indem man die aktuelle Ausgabe des "Wachtturms" mit handschriftlichem Vermerk ("Zur Vervollständigung deiner Sammlung und mit Dank für die großzügige Unterstützung") an seine Posteinlaufstelle adressiert.

Zur Rache am Treulosen bietet sich die Publikation paranoia-fördernder Inhalte im Internet an.

Messer

Perfekte Welt [4.12.2005]

Ich bin käuflich: Die Verhandlungsbasis liegt bei 70 Euro pro Viertelstunde Flamencotanzen. Gestern war's wieder so weit. Zu sechst waren wir für eine 40er-Geburtstagsparty gebucht. Die Anfahrt war nicht sehr lustig, denn ich bestieg mit voller Bühnenschminke und Plastikblumen im Haar die U-Bahn zugleich mit 4000 Fans, die vom Fußballmatch kamen...

Bei dem Fest mußte ich dann feststellen, dass ich eine ganze Menge der Gäste kannte. Von früher: dem Gymnasium im Nobelbezirk und dem Jus-Studium. Danach habe ich ja eher eine andere Richtung eingeschlagen. Und im Laufe meines Patchwork-Lebens habe ich die, die den schnurgeraden Weg gewählt haben, irgendwann aus den Augen verloren. Und da saßen sie nun: Paarweise, in Kostüm und Anzug, frisch vom Friseur, die schweigsamen Kinder jacadi-gekleidet am Knie oder mit dem Kindermädchen daheim. 27 silberne Audis und VWs vorm Eingang. Sie sahen aus wie ihre eigenen Eltern.

Neid? Nein, nur wenig. Aber als ich da so vor ihnen herumhüpfte, dachte ich kurz: so was wie mich dürfte es in Eurer perfekten Welt ger nicht geben. Geschieden mit Kind, ein Job, der mit dem Studium gar nichts zu tun hat (hat die überhaupt einen Job?), und dann tanzt sie auch noch für Geld...

In der Garderobe hatten wir es sehr lustig, wie immer. Um nichts würde ich mein Leben tauschen wollen gegen ein perfektes Leben, in dem ich meinen 40er so feiern muss, statt (wie den 35er) in New York, oder wo mich die Reiselust gerade hinspült. Dann schlüpfte ich wieder in meine Jeans, fuhr heim, und während ich spätnachts den Schlüssel herumdrehte, da dachte ich dann doch:
Wie schön wäre es, wenn jetzt jemand da wäre zum Kuscheln in meiner kleinen Welt - perfekt oder nicht.

Last Night a Teacher Saved My Life [2.12.2005]

Gestern war ich entsetzlich schlecht drauf. Ein Zustand, den die Tatsache nicht verbesserte, dass ich die Nacht davor mit Adventkalenderbasteln verbracht hatte. (Bitte nicht verraten: In Nr. 19 bis 23 sind derzeit statt Schokolade nur Dummies...). Meine Freundin meinte, PMS sei schuld, die Abkürzung von: "P., du Mieses Schwein".

Mir war zwar nicht danach, aber ich ging trotzdem in meinen Stimmbildungskurs. Wir sangen "Summertime, and the living is easy,..." - was schon mal eine erfrischende Abwechslung zu den allerorts düdelnden Weihnachtsliedern war. Dann übten wir unsere Kopfstimme, und stellten fest, dass die umso weniger gut klingt, je mehr man sich anstrengt. Die Lehrerin, Claudia, führte uns daraufhin in die indische Philosophie ein: Das Höchste ist es, absichtslos zu handeln. Keine Strategie, keinen Zweck zu verfolgen. Loszulassen und geschehen zu lassen.

Sicher mein Schwachpunkt, darin war ich noch nie gut. Gegen 1 Uhr früh bäumte sich mein unindisches Ich noch einmal auf und ich war nahe dran, zu P. zu fahren.
Dann entschied ich, es wäre wohl die bessere Strategie, loszulassen...

8
Dez
2005

...

Der Sommer bevor ich dich kannte

Einatmen oder Ausatmen
Mit Leuchten in den Augen
Aber ohne Erwartung

Und das Zuhause das ich suche
Wenn deine Umarmung zerbricht

24
Nov
2005

Liebeskummer lohnt sich nicht

Aus gegebenem Anlass habe ich mich einem interaktiven Online-Depressions-Selbsttest unterzogen. Egal, an welchem Ende des Stimmungsspektrums man sich befindet: das sollte man sich nicht entgehen lassen!

Nachdem ich alle 423 Fragen wahrheitsgemäß beantwortet hatte, füllte sich mein Bildschirm mit Popup-Werbung für Lichttherapielampen, während zugleich das automatische Ortungssystem der Telefonseelsorge aktiviert wurde.

Zu Validierungszwecken täuschte ich beim zweiten Durchgang beste Laune vor und bestätigte, dass ich Job und Privatleben reibungslos absolviere, an der Bushaltestelle nur vor Kälte weine, und in den letzten Wochen mehrere Luft- und Karrieresprünge gemacht habe. Der Computer attestierte mir eine leichte depressive Verstimmung und empfahl mir, es mir so richtig gut gehen zu lassen.

Ich frage mich bloß, woher ich die Zeit dazu nehmen soll?
So eine Depression erhält sich schließlich nicht von selbst.

21
Nov
2005

White makes me blue

Der erste Schnee macht mich immer ein bißchen sentimental. Noch mehr als Weihnachten. Denn ab dem ersten Adventsonntag bin ich so damit beschäftigt, die notwendigen Utensilien zur Einhaltung aller Rituale zu beschaffen, dass für Weltschmerz keine Zeit bleibt.

Jetzt also Schnee. Schon wieder ein Jahr vorüber, und was habe ich damit gemacht? Meinem Kind beigebracht, Wendejacken selbst umzudrehen. Eine Gehaltserhöhung rausgeschlagen. Auf einem Blasmusikfest Flamenco getanzt. Erstmals etwas auf Ebay versteigert. Geburtstag gefeiert in New York. Einen Traummann gefunden und verloren.

Wenn der Schnee kommt, möchte ich mich drunter ausruhen dürfen wie die Natur.

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