10
Jan
2006

Shoeless in New York

Weil Columbus seinerzeit auf bloßfüßige Einwoher stieß, lässt man jetzt jeden Einreisenden in die USA erst einmal die Schuhe ausziehen. So soll eine tiefe Verbundenheit mit der Geschichte des Kontinents hergestellt werden. Was für eine schöne Tradition.

Natürlich waren wir keine Ausnahme und so standen wir am 25. Dezember ohne Schuhe, Gürtel, Haarspangen und sonstige Acessoires europäischer Eitelkeit in einer Art Boot Camp für frustrierte Zollbeamte. In einem Raum am Rande von Terminal 8 durften sie nach Lust und Laune Touristen anschreien: "Take your shoes off. Move on, don't stop here. Take your laptop out of the bag." In Socken wurden wir durch Röntgenapparat und Windkanal gelotst.

Und das war noch nicht alles. Als ich gestern meinen Koffer auspackte, fand ich drinnen ein Informationsblatt der Transportation Security Administration. ICH hatte das nicht hineingetan, bevor ich den Koffer in minutiöser Kleinarbeit befüllt und dann versperrt hatte. Sinngemäß stand denn auch darauf:

"Hehe, Sie glauben wohl, dass wir dieses Schloss nicht knacken konnten? Haben nur mal eben reingeschaut, und Ihre Unterwäsche ist echt nett, besonders die rote mit den Spitzen. Sorry, wenn wir ein bißchen Unordnung gemacht haben. Wie Sie die wieder in Ordnung bringen können, lesen Sie auf unserer Website, da haben wir Tipps zum Kofferpacken für Sie gesammelt. (wirklich wahr!) Beschwerden schicken Sie an bored@customs.com, wir werden sie genau lesen, herzlich darüber lachen und sie dann löschen."

PS für alle, die demnächst in die USA reisen: Ins Handgepäck dürfen keine Messer (ausgenommen Buttermesser aus Plastik), Pfeffersprays nur bis 118 ml Inhalt, sowie Eispickel. Nur ins eingecheckte Gepäck dürfen Pfeil und Bogen, Schusswaffen und Schistöcke. Überhaupt nicht mitführen darf man hingegen Feuerzeuge, Handgranaten und Bleichmittel... (Quelle)

9
Jan
2006

drei wetter

San Juan, Flughafen: 25 Grad, Luftfeuchtigkeit 100 Prozent
New York, Empire State Building: null Grad, Sonne
Wien, Balkon: minus 5 Grad, Eisdecke

Die Frisur hält.
Die seelische Gesundheit nicht.

6
Jan
2006

Schon wieder Weihnachten

St-Martin Auf St. Martin wird das Internet noch per Handkurbel angetrieben, daher die Funkstille...
Wir sind am Sonntag mit einer Cessna von San Juan in die franzoesische Haelfte von St. Martin geflogen, haben fuenf Tage in dieser Bucht verbracht, und sind jetzt seit ein paar Stunden wieder in Puerto Rico.
Ich habe nicht viel Zeit zum Schreiben, weil heute nacht die Heiligen Drei Koenige kommen - und die bringen hier die Geschenke, nicht Christkind oder Weihnachtsmann. Also muss ich mit meiner Tochter die traditionellen Vorbereitungen treffen: Gras in eine Schuhschachtel packen, einen Kochtopf mit Wasser fuellen, einen Wunschbrief schreiben, und alles neben das Bett stellen. Dann koennen die Kamele der Koenige ebenso Energie tanken wie wir in den letzten Tagen.

1
Jan
2006

Silvester ist relativ

Bei Euch ist es schon 2006. Bei uns ist gerade erst die Sonne unter- und ein tropischer Regen niedergegangen. Meine Tochter springt in ihrer getupften Badehose auf der Terrasse von Lacke zu Lacke. Hinter ihr die kitschige Weihnachtsbeleuchtung am Hauptplatz. Und die Statue von Christoph Columbus, der uns den Ruecken zukehrt. Im Patio setzen die Coquis zum abendlichen Konzert an. Vereinzelt sieht man schon Feuerwerke, aber der warme Wind verweht sie rasch.
Ich habe noch fuenf Stunden rausgeschlagen, dieses Jahr.

31
Dez
2005

Bemerkenswert ist

... dass man sich hier in geschlossenen Raeumen abkuehlt statt aufwaermt,
... dass das lokale Einkaufszentrum seinen Umsatz erhoeht, indem es zweimal taeglich Schaum-Schneeflocken vom Himmel fallen laesst,
... dass die Luft so feucht ist, dass jedes Metallteil binnen weniger Wochen rostet, Haare dafuer niemals trocknen,
... dass, was aussieht wie ein Streit kurz vorm Handgreiflichwerden, nur eine Begruessung unter Freunden ist,
... dass einem nach einer Woche, in der man kein deutsches Wort gehoert hat, nichts abgeht,
... dass man ohne Tageszeitung und Fernseher sehr gut leben kann,
... dass das laute Zwitschern, das nachts aus dem Patio kommt, nicht von einem Vogel, sondern von einem fingernagelgrossen Frosch (Coqui) stammt,
... dass das Cafe, in dessen Vorgarten mit Blick aufs Meer ich vor 14 Jahren einen Liebesbrief geschrieben habe, nur mehr eine Ruine ist,
... dass man sich infolge erfrischender Abwesenheit von Stringbikinis und engen Herrenbadehosen am Strand nicht aesthetisch beleidigt fuehlt,
... dass meine Haut weder rot noch braun wird, da sie sich offenbar noch im winterlichen Europa waehnt,
... dass ich mich 9 Monate auf den heutigen Tag gefreut, dann 3 Monate davor gefuerchtet habe, und dass beides nicht berechtigt war, weil der Jahrestag mit P. nicht von Relevanz ist,
... dass wir morgen tatsaechlich nach St. Martin fliegen,
... dass man seinen Gedanken nicht entfliehen kann, dass man Gedanken aber verschicken kann:
ICH SCHICKE EUCH ALLEN VIEL WAERME UND MUSIK FUERS GANZE TOLLE NAECHSTE JAHR!!!

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