16
Nov
2006

Man nehme

- einen gemeinsamen Freundeskreis
- gemeinsame Freizeitaktivitäten
- eine Umgebung, die die Beziehung gutheißt
- gemeinsame Mitgliedschaften in Vereinen oder Organisationen
- Freunde, gegen die der Partner keinen Widerstand leistet
- Treue
- Zufriedenheit mit dem Sexualleben
- hohes Verständnis für den Partner
- eine übereinstimmende politische Einstellung sowie
- gemeinsames Wohneigentum.

Der 23jährige Wirtschaftsstudent Franz Bramböck hat sie entdeckt: Die Liebesformel. Er kann statistisch belegen, dass eine Beziehung mit den genannten Komponenten die geringste Trennungswahrscheinlichkeit aufweist. Anhand von 15 Fragen kann man jederzeit selbst berechnen, wo man als Paar steht.

Workingmama fordert die Berücksichtigung des Testergebnisses beim Kauf von Bettwäsche, Möbeln und Immobilien: Wer bald wieder single ist, sollte - als zukünftiger Stammkunde - Vergünstigungen bekommen. Wer hingegen nie wieder eine Partnervermittlung anstrengen wird, sollte Rabatt auf Computer und Autos erhalten (damit trotzdem zwei Stück gekauft werden).

So klingt das dann an der Kassa:
Oje, ich habe meinen Beziehungsausweis vergessen. Aber Sie haben mich sowieso in der Kartei, oder?

12
Nov
2006

Im Zoo

"Den nächsten Mann heirate ich", schwor meine Freundin H. heute gegen zwei Uhr früh, nach Flacos fulminantem Flamenco und der dritten Sangría. Co-Singles E. und G. nickten zustimmend und verfügten sich an den Nebentisch, wo drei schnuckelige Philharmoniker samt Instrumenten gerade zum Aufbruch blasen wollten.

Der Abend hatte schon bis dahin an Unterhaltungswert nicht zu wünschen übrig gelassen. E. war von H. direkt aus der Gruppentherapie mitgebracht und uns als heftig liebesbekümmert vorgestellt worden. Sie wollte sich aber nicht wie erwartet in unserem Mitleid suhlen. Statt dessen referierte sie über ihre Männerjagd-Strategien bis wir vor Neid erblassten. Dazwischen streute sie Anekdoten von Single-Tanzkursen ("Dort geht es zu wie in der Tierwelt"), Sex mit einem Wittgenstein-Preisträger ("Ich hatte gefürchtet, er will über Schrödingers Katze reden") und Weisheiten ihrer Mutter ("Wo der Schwanz eines Mannes steckt, da steckt auch sein Herz") ein. Für ihren Ex machte sie eifrig Mundpropaganda, da sie sich sowieso schon mit seinem frisch geschiedenen Nachbarn verabredet hatte.

Während ich mich später an der Bar mit der Lokalbesitzerin unterhielt, machte der ägyptische Rosenverkäufer gerade seine Runde und schenkte uns beiden je eine Langstielige. Als ich damit zum Tisch zurück kam, fragte man neugierig nach dem edlen Spender.
"Na der schnuckelige Chellist am Nebentisch", log ich.
Es geht zu wie in der Tierwelt.

9
Nov
2006

Was wäre wenn

Besonders auf Reisen kann ich es nicht lassen, mich ständig in fremde Lebensumgebungen hinein zu denken. Fahre ich durch eine Wellblechsiedlung am Rand von Mexico City oder durch die Upper East Side in Manhattan: Egal, sofort stelle ich mir vor, wie es wohl ist, dort zu leben.
Natürlich habe ich in Wahrheit keine Ahnung. Trotzdem phantasiere ich mir einen Tagesablauf zusammen. Verarbeite die minimalen Einblicke, die ich erhasche: Die Satellitenantenne auf dem Dach der wackeligen Hütte, der alte Fernseher neben der Hängematte im Freien. Der Concierge in Uniform, die eingezäunte Privatschule. Was würde ich besitzen, was würde mir fehlen? Wie würde es sich anfühlen, kein anderes Leben zu kennen?

Auch zu Hause lässt es mich nicht los. Tausende Lebensentwürfe habe ich schon überlegt und wieder verworfen. Millionen Alternativen im Kopf durchgespielt. Es waren immer nur Sequenzen, wie aus dem Daumenkino.
Manchmal überfordert mich die Freiheit, die ich habe. Dann bin ich traurig, weil ich nur ein Leben habe und nur einen einzigen Weg durch gehen kann. Ich versuche, mich nicht auf die unendlich vielen Weggabelungen vor mir zu konzentrieren, sondern auf den Pfad, den ich durch meine bisherigen Entscheidungen angelegt habe.

Er hätte schöner sein können, verschlungener, mutiger.
Er hätte aber auch viel viel langweiliger sein können.

8
Nov
2006

6
Nov
2006

Souvenirs aus Triest

Triest_Kaffee Buon Giorno
Pädagogisch wertvolles Schaukeltier
Triest_Sacher Guter Versuch
Weniger guter Versuch
Triest_Rilke Nachvollziehbar
Triest_Azzurri Patriotismus allerorts
Triest_Stiefel Pflichtkauf

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